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Neue und wichtige Informationen aus der Kardiologie

Mai 5, 2020

Frauenherzen schlagen anders


Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Frauen – und Männerherzen.

Frauenherzen schlagen anders ! 

Was Frauen- und Männerherzen gemeinsam haben:

Herzerkrankungen entstehen bei beiden Geschlechtern über Jahre bis Jahrzehnte. Die Ursachen sind gut bekannt: Rauchen, Bewegungsarmut, Übergewicht, Diabetes, erhöhter Blutdruck und erhöhtes Cholesterin. Ein großer Teil dieser Risikofaktoren hängt mit unserem Lebensstil zusammen und nur ein kleiner Teil ist durch Vererbung bedingt. Wir könnten daher die meisten Herzerkrankungen verhindern, wenn wir diese Faktoren frühzeitig erkennen und behandeln. Leider ist das aber nicht so. Die Patienten kommen meist recht spät und daher ist die moderne Kardiologie bei uns vor allem eine high tech Reparaturmedizin. In die Vorsorge wird in Österreich zu wenig investiert und die Österreicher sind ziemliche „Vorsorgemuffel“, vor allem im Vergleich zu skandinavischen Ländern. Gerade Menschen mit Risikofaktoren (Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Herz- oder Gefäßerkrankungen in der Familie, …) sollten regelmäßig ihr Herz und ihre Gefäße checken lassen.

Was bei Frauenherzen anders ist:

Die gute Nachricht zuerst: bis zu den Wechseljahren haben Frauen ein wesentlich geringeres Risiko für Herzinfarkte wie Männer. Leider wird dieser grosse Startvorteil durch den hohen Anteil junger Raucherinnen wieder aufgehoben. Auch die häufige Kombination aus Rauchen und „Pille“ ist problematisch. Herzsymptome sind bei Frauen nicht so typisch, was dazu führt, dass manche Herzerkrankungen „übersehen“ und verspätet behandelt werden. Andererseits sprechen Frauen auf manche Eingriffe besser an als Männer, zum Beispiel auf die Behandlung der Herzschwäche mit Schrittmachern. Es zeigt sich auch, dass Frauen Medikamente konsequenter einnehmen und Vorsorgeangebote eher annehmen als Männer. Insgesamt ist das Gesundheitsbewusstsein und die Einschätzung des Gesundheitszustandes bei den Damen besser ausgeprägt als bei den Männern.

Eine spezielle Herzerkrankung gibt es fast nur bei Frauen, es ist das „Syndrom des gebrochenen Herzens“: dabei kommt es zu einer akuten Herzschwäche, die wie ein Vorderwandinfarkt aussieht. Die Erkrankung ist keinesfalls harmlos, kann aber gut medikamentös behandelt werden. Auslöser ist fast immer ein massives Stresserlebnis.

Womit wir bei der Psyche wären…..

Die Psyche: viel wichtiger als bisher angenommen ! „Sie starb an gebrochenem Herzen“, Dichterinnen und Dichter wussten es schon immer: die Psyche ist für die Herzgesundheit sehr bedeutend. Die moderne Kardiologie bestätigt, dass psychische Risikofaktoren genauso gefährlich sind wie Zigarettenrauchen. Vor allem niedriger Bildungsstand, Vereinsamung und depressive Stimmungslagen sind hier zu nennen. Feindselige Einstellung gegenüber den Mitmenschen und übermäßiges Konkurrenzdenken sind ebenfalls sehr ungünstig, aber schwer zu beeinflussen und eher ein Thema für die Männergesundheit….

Was Frauen und Männer für ein gesundes Herz tun sollten - die 3 Säulen der Herzgesundheit:

Säule 1 - Bewegung:

Jede auf Ausdauer gerichtete Sportart - Walken, Wandern, langsames Laufen - ist gut für das Herz, vorausgesetzt die sportliche Betätigung erfolgt mit Maß und Ziel. 3-5 Stunden pro Woche sind die richtige Dosis. Das Marathontraining oder Wettkämpfe sind eine andere Kategorie, diese sind nicht gesund fürs Herz. Wir sollten das ganze Jahr über trainieren, ohne lange Pausen. Auch Krafttraining ein bis zwei Mal pro Woche unter Anleitung ist zu empfehlen. Eine positive Nebenwirkung ist der stimmungsaufhellende Effekt von Ausdauertraining, es hilft uns, Stress besser auszuhalten.

Säule 2. Ernährung:

Wichtig ist, 'gute' Öle wie Raps- oder Olivenöl und wenig tierische Fette zu verwenden. Wer sich im mediterranen Stil mit viel Obst, Gemüse und Fisch ernährt, tut seinem Körper etwas Gutes. Das Salzfass sollte nicht auf dem Tisch stehen, es ist ratsam, weitgehend auf Salz zu verzichten. Ein absolutes No-Go sind Fertiggerichte, Pommes frittes oder fette Bratwürste. Alkohol ist entgegen früherer Meinungen auch ungünstig, vor allem Menschen mit Herzschwäche oder Vorhofflimmern sollten komplett darauf verzichten.

Säule 3. Psyche

Alle psychische Schutzfaktoren , die die Resilienz (Stressresistenz) eines Menschen fördern, sind auch gut fürs Herz: ein gutes soziales Netzwerk (Familie, Freunde, Kollegen, Vereine,…), eine positive, flexible Lebenseinstellung, ausreichende Erholungsphasen, ein sinnvolles Berufsleben. An diesen Faktoren sollten wir ein Leben lang arbeiten. Diese Faktoren entfalten ihre Wirkung über Botenstoffe im Gehirn, sie verbessern die Stimmungslage und wirken Stresshormonen entgegen. Einer ganz aktuellen Studie zufolge haben übrigens Besitzer von Hunden ein geringeres Risiko für Herzerkrankungen, das scheint mit psychischen Faktoren zusammenzuhängen aber auch mit der Notwendigkeit „Gassi“ zu gehen.

Und das Rauchen ? Das ist eine Nicht-Säule für die Gesundheit, Rauchen ist schädlich, da gibt es keinen Zweifel. Das gilt auch für die E-Zigarette, unbedingt aufhören, am besten sofort.

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